Chroniken

Die Heimatfreunde Angelmodde begannen 1985 mit ihrer Arbeit. Die bei der Redaktion eingehenden Beiträge werden in Form einer Zeitschrift veröffentlicht.

Seit 1990 erschienen 20 Hefte im Selbstverlag.

Im Folgenden stellen wir die einzelnen Hefte in Kurzform vor.

Heft 1 (1990) Seite 9-42

Wilhelm Kohl, Angelmodde

Bemerkungen zur Ersterwähnung des Ortes
Vorgestellt wird die Urkunde des Domkapitels in Münster aus dem Jahre 1176, in der die Domkapitulare gemeinsam bekunden, wie sie zur Vermeidung künftigen Streitens unter sich die Oboedienzen vergeben wollen. Zu diesen gehörte auch die kleine, nicht bedeutende Oboedienz von Angelmodde. Dieses Statut des Domkapitels zu Münster ist das älteste erhaltene Dokument, in dem Angelmodde erwähnt wird. (Eine faksimilierte Wiedergabe dieser Urkunde kann im Gallitzin Haus erworben werden.) Fragen zur Entstehungszeit des Kirchspiels, der Burg, des Schulzenhofs und zur Gründung der Kirche im 11. Jahrhundert werden angesprochen. Manches muss noch unbeantwortet bleiben.

Heft 1 (1990)  Seite 43 – 110

Wolf Lammers, Die Gemeinde Angelmodde Ihre verfassungsrechtlichen Grundlagen dargestellt insbesondere unter Verwertung der Protokollbücher und Akten des Amtes Wolbeck (1821 – 1945)

Die Geschichte einer kleinen westfälischen Gemeinde im 19. Jahrhundert mit den umwälzenden Ereignissen von der Zeit im Fürstbistum Münster zur Entwicklung der Selbstverwaltung unter der preußischen Landgemeindeordnung wird dargestellt. Der Beitrag befasst sich mit den Veränderungen beim Übergang von der Monarchie zur Weimarer Republik und endet mit den Jahren 1944/45, nachdem 1933 die Zeit politischer Verbrecher begann, die jegliche Selbstverwaltung zerstörten.

Heft 2

Wolf Lammers, Die Feuersbrunst in Angelmodde am 8. Juli 1831, der Wiederaufbau des Dorfes, der Küsterei, der Schule und der Kirche

Der verheerende Brand brach aus im Hause eines Holzschuhmachers, dort, wo heute das Gallitzinhaus steht. Die Brandursache wurde nie geklärt. Über Löscharbeiten, Hilfe für die Obdachlosen, das Beschaffen von Baumaterial und die Organisation des Wiederaufbaus wird berichtet.

Ein wesentlicher Teil der Arbeit ist dem Wiederaufbau der Schule mit der angebauten Küsterei gewidmet. Die Brandschäden an der Kirche zu beseitigen war äußerst mühsam. Die Angelmodder mussten zunächst einmal ihre eigenen Häuser aufbauen.

Heft 3 ( 1992 )

Paul Reiser, Amalia Fürstin von Gallitzin – Stationen ihres Weges Teil 1

(Inhaltsbeschreibung siehe Heft 6)

Heft 4 (1992)

Wolf Lammers, Brücken in Angelmodde, insbes. die Twenhövenbrücke und der Bau der Wersebrücke 1926

Für ein Dorf wie Angelmodde, das zwischen den Flüssen Angel und Werse liegt, haben Brücken besondere Bedeutung. In diesem Heft berichtet Wolf Lammers anhand von Karten, Urkunden und Akten über die wechselvolle Geschichte der Brücken im Gebiet der Gemeinde in den letzten 3 Jahrhunderten.

Über die Unterhaltung und Reparaturen der Brücken kam es zum Streit mit dem Grafen Mervelt und zu langwierigen und kostspieligen Prozessen mit den Alberslohern bis vor das königliche Obertribunal in Berlin.

Die Fahrbrücke und die Chaussee nach Delstrup (Gremmendorf) wurden erst 1927 gebaut.

Heft 5 (1993)

Wolf Lammers, Angelmodde und die westfälische Landeseisenbahn

Um den Bau der WLE-Strecke Neubeckum – Münster darzustellen gab es einen besonderen Anlass: 1993 war diese Bahn 90 Jahre alt. Es gab auch einen kommunalpolitischen Grund: beim Bau engagierte sich die kleine Gemeinde außerordentlich. Bei einem Etat von 13600 M stellte sie für den Grunderwerb 8600 M Bereit und zeichnete Aktien in Höhe von 50000 M.

Nach schwierigen Verhandlungen eröffnete die Bahn im September 1903. Der Bahnhof wurde nach einem Musterplan erst 1905 gebaut, bekam aber sogleich eine Gastwirtschaft die bis 1972 bestand.

Heft 6 (1993)

Paul Reiser, Amalia Fürstin von Gallitzin, Stationen ihres Weges, Teil 2

In den Heften 3 und 6 werden Leben und Person der Fürstin Amalia von Gallitzin, geb. Gräfin von Schmettau vorgestellt. Sie wurde 1748 in Berlin geboren und besuchte neun Jahre lang bis 1761 die Schule der Ursulinen in Breslau. Die Stationen ihres Lebensweges, der sie von Berlin und Breslau über Den Haag nach Münster und Anglmodde führte, werden bis zu ihrer Lebenskrise 1784 nachgezeichnet.

1781 mietete sie im Haus Angelmodde des Grafen Merveld beim Pächter Johann Bernhard Hamsen für sich und ihre beiden Kinder Marianne und Dimitriy die Oberwohnung und den Garten zur Werse. Dieses Haus kam ihrem Wunsch nach einfachem Leben auf dem Lande entgegen und sie blieb dort über 25 Jahre bis zu ihrem Tode. Ihre Residenz, der „Hof in Münster“, lag an der Grünen Gasse.

Während ihres ganzen Lebens suchte die Fürstin von Gallitzin vor allem Männer, die ihr helfen konnten und wollten, gebildeter und vollkommener zu werden; ihr Lehrer Frans Hemsterhuis und schließlich Franz Freiherr von Fürstenberg, Generalvikar und Bildungsreformer im Bistum Münster. Die Erziehungsbemühungen der Fürstin werden geschildert, vor allem auch Begegnungen mit Menschen, die für sie von Bedeutung wurden, z.B. Friedrich Heinrich Jacobi, Matthias Claudius, Anton Matthias Sprickmann und Johann Wolfgang von Goethe.

Heft 6 der Chronik endet mit dem Testament der 35 jährigen Frau und dem Hinweis, dass sich die entscheidende Wende für das weitere Leben der Fürstin von Gallitzin ankündigt.

Heft 7 (1994)

Anette Lütke Twenhöven-Zeits, Die Geschichte des Hofes Lütke Twenhöven bis zur Ablösung der gutsherrlichen Bindungen
Aus der Chronik von Josef Wille, Zur Geschichte der Höfe
Beiträge von Klassen der Eichendorff-Schule
Otto Senger, Heimatgeschichte als demokratische Herausforderung

Im ersten Teil geht es um Angelmodder Höfe. So befasst sich Anette Lütke Twenhöven-Zeits in ihrer Examensarbeit als Lehramtskandidatin (1978) mit der historischen Entwicklung ihres elterlichen Hofes.

Schüler und Lehrer der Eichendorff-Schule zeigen in ihren preisgekrönten Beiträgen, wie schon in der Grundschule Lokalgeschichte lebendig werden kann.

In einem aktuellen Teil werden die Reden zur Eröffnung des Gallitzin-Hauses und ein Bericht über den Umbau der alten Schule wiedergegeben.

Heft 8, 9, 10, 11 (1995-1997)

Wolf Lammers, Geschichte der Kirche von St. Agatha zu Angelmodde von 1780 bis 1945, dargestellt in neun Teilen
Candida Syndikus, Die baugeschichtliche Stellung der Pfarrkirche St. Agatha zu Angelmodde (Heft10)

Heft 8 (1995)

Dieses Heft enthält ein Verzeichnis aller in St. Agatha tätigen Pastöre von 1336 bis 1995. Die ersten schriftlichen Unterlagen sind das Einkünfteregister und die Rechnungslegung ab 1789. Sowohl die Strafpredigten als auch die Prozessakten zur Sicherung der Einkünfte für Pastor und Kirche – bis zu den Kosten für das ewige Licht – sind hier veröffentlicht.

In der Zeit der französischen Besatzung ab 1812 mussten sich Pastor und Gemeinde gegen den vom Präfekten beabsichtigten Verkauf der Kirche wehren. Die französische Zentralverwaltung hatte Wolbeck als Hauptkirche vorgesehen.

Von den im Münsterland aufgelösten Klöstern erhielt St. Agatha eine Reihe sakraler Gegenstände, aber gegen die damit verbundenen Neuerungen, z.B. einen neuen Hochaltar, wehrte sich Pfarrer Althoff, und der Landrat musste im Sinne der Gemeinde eingreifen.

Heft 9 (1996)

1815 begann die Preußische Verwaltung. Die Kirche erhält wieder die Aufgabe, das Personenstandsregister zu führen, die Beerdigungspraxis wird von der neuen Verwaltung einer stärkeren Kontrolle unterworfen.

Diese befasste sich wieder mit Plänen, St. Agatha zu schließen. Daraus ergab sich eine langwierige Auseinandersetzung um den Erhalt der Kirche und der Pfarrei.

Der Pfarrer musste sich um ihre Existenzgrundlagen und um die dringend notwendige Renovierung der 1648 erbauten Pastorat bemühen. Von neuen Formen der Frömmigkeit wird berichtet, wie sie im 40stündigem Gebet als Gegenmaßnahme zum ausgelassenen Karnevalstreiben und in der vielfarbigen Ausmalung des Kirchenraumes im Sinne des Historismus in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts zum Ausdruck kam.

Heft 10 (1996)

Die Preußen übertrugen das Schul-und Armenwesen der Kirchengemeinde und ihrem Pfarrer. Bei der Personalunion von Lehrer, Küster und Organist kam es im kleinen Angelmodde zu einem komplexen, zuweilen sehr schwierigen Verhältnis zwischen Pfarrer und Lehrer, das erstmals bei Pfarrer Klüter umfassend dargestellt werden kann. Gegen Ende seiner 40 Jahre in Angelmodde durfte Pfarrer Klüter seine Schule nicht mehr betreten.

Von dieser und anderen staatlichen Schikanen, deren Opfer der Pfarrer und seine Pfarrkinder im Kulturkampf wurden, wird berichtet.

Candida Syndikus beschreibt die Kirche St. Agatha als die am vollkommensten in ihrer spätromanischen Gestalt erhaltene Dorfkirche des münsterischen Umlands. Die Besonderheiten werden im Vergleich mit anderen romanischen Kirchen in Münster und Umgebung anschaulich dargestellt. Durch die stilgeschichtliche Einordnung gelingt die überzeugende Datierung der Kirche in das zweite Viertel des 13. Jahrhunderts.

Heft 11 (1997)

Mit dem Ende des Kulturkampfes erhielt Angelmodde nach acht Jahren wieder einen Pfarrer. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen wurde 1898 das neue Pfarrhaus gebaut. Die Zeit bis zum 1. Weltkrieg ist geprägt durch ein ruhiges Gemeindeleben und durch die Gründung mehrerer kirchlicher Vereine.

Über Ferienkinder aus Erkenschwick in den Kriegsjahren 1917/18 in Angelmodde wird berichtet, und dass es endlich 1941 mitten im 2. Weltkrieg Pfarrer Josef Dahlmann gelang, die Freigabe der Kirchenbänke in St. Agatha zu verkünden, nachdem alle Alteingesessenen auf ihre ererbten Sitzplätze verzichtet hatten.

Dargestellt werden die Schikanen der Nationalsozialisten gegen kirchliche Vereine und Institutionen in Angelmodde und der Prozess vor dem Sondergericht Dortmund gegen Pfarrer Dahlmann, der aufgrund einer Denuntiation wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz verurteilt wurde.

Die wohl erschütternste Eintragung von Pfarrer Dahlmann in der Pfarrchronik wird als bedeutendes Zeitdokument wiedergegeben. Es handelt sich um die Namen der acht Toten aus der kleinen Gemeinde, die bei dem amerikanischen Luftangriff auf Münster am Sonntag dem 10. Oktober 1943, nachmittags um 15 Uhr ums Leben kamen. Auf dieser Seite findet sich der Sichtvermerk des Bischofs vidimus Clemens August, den dieser anlässlich seines Firmbesuchs in Angelmodde am 14. November 1943 eintrug.

Dieses Heft enthält außerdem die Fotografien der Angelmodder Pfarrer seit 1839, ein ausführliches Quellen-und Literaturverzeichnis zu den Beiträgen von Wolf Lammers und ein Namens- und Sachregister zu allen Beiträgen in den Heften 8 bis 11

Heft 12 (1998)

Das Gallitzinjahr

Dieses Heft ist ganz der Fürstin Amalia von Gallitzin (1748 bis 1806) gewidmet.

Im Jahre 1998 wurde der 250. Geburtstag der Fürstin gefeiert. Deshalb war Angelmodde Mittelpunkt vieler Festlichkeiten, die die Heimatfreunde aus Anlass des Geburtstages der Fürstin organisierten. So wurde frühzeitig ein Festprogramm zusammengestellt, das über die auf das ganze Jahr verteilten Veranstaltungen des Jubiläumsjahres informierte. Zu den Veranstaltungen gehörte eine Reihe von Vorträgen, ebenfalls über das ganze Jahr verteilt, die sich unmittelbar oder mittelbar mit der Fürstin und ihrem Kreis beschäftigten. Die Heimatfreunde meinten, dass diese Vorträge es wert seien, in einem Heft zusammengestellt zu werden.

Es handelt sich um die Predigt von Msgr. Dr. Michael Freiherr von Fürstenberg, sodann eine Kunsthistorische Betrachtung über das Gemälde des Theobald von Oer „Die Fürstin und ihr Kreis“, das vierzehn Tage im Gallitzinhaus ausgestellt war; diese Einführung gab Pfarrer Thomas Frings (Kunsthistoriker M.A.). Franz Josef Ruwe stellte das Ergebnis eines Schülerwettbewerbs zur Umgestaltug eben dieses Gemäldes vor und OstD Günther Lassall berichtete über die „Reform der Elementarschule durch B. Overberg“

Der Philosoph Prof. Helmut Gipper ging der Frage nach „Was ist Wahrheit?“ und der Psychiater Prof. Reiner Tölle sprach über „Sensitivität und Hypochondrie zwischen gesund und krank“. Michael Stoffregen Büller befasste sich mit dem Thema „Die Fürstin zu Pferde – Franz von Fürstenberg und die Reitkunst in Münster“. Während Frau Dr. Irmgard Niehaus sich mit dem Zitat der Fürstin „Es war, als ob eine Kruste von meinen Augen fiel; Aufklärung und Christentum bei Amalie von Gallitzin“ auseinander setzte.

Der Vortrag des Historikers Prof. Hansschmidt „Das Fürstentum zu Münster zur Zeit Fürstenbergs und der Fürstin“ ist in diesem Heft nicht abgedruckt, weil er im Ausstellungskatalog der ULB von 1998 nachzulesen ist (vergl. Das Editorial S.8).

Wegen der übrigen Veranstaltungen (Hommage an die Fürstin; Fußwanderung auf den Spuren der Fürstin von der Grünen Gasse nach Angelmodde; Vorstellung der Geschichte, Wiederaufbau und Restaurierung des Hauses Lütkenbeck; u.a. mehr) wird auf das im Heft abgedruckte Festprogramm hingewiesen.

Heft 13

Politik für Angelmodde

Dieses Heft hat eine besondere Note: zum einen umfasst es den Zeitraum von 1945 bis in die Gegenwart, zum anderen beruht seine Darstellung auf den Zeugnissen dreier Zeitzeugen, und schließlich hat es ein ausgewiesener Soziologe maßgeblich gestaltet.

25 Jahre nach der Eingemeindung in die Stadt Münster (1975) erinnert man sich nicht nur der alten Zeiten, sondern stellt fest, dass die eingemeindeten Stadtteile eine der Stärken Münsters sind und dies seine Grundlage in der allseits anerkannten guten Arbeit der alten Gemeinderäte hat. Die Heimatfreunde wollten mit diesem Heft einen neuen Weg gehen, Zeitgeschichte zu schreiben. Dank Achim Schrader, dem so früh verstorbenen Professor für Soziologie war es gelungen, drei Zeitzeugen, Helmut Damwerth (CDU), Hildegard Herzberg (FDP) und Eberhard Schulz (SPD) in Gesprächen zu befragen, neben ihrer Biographie insbesondere ihr Handeln im Gemeinderat von Angelmodde vorzustellen. So wird deutlich, dass die umsichtige Arbeit des Gemeinderates eine beachtenswerte Bilanz

aufweist und diese gute Lage der Stadt Münster die Übernahme vorteilhaft erschienen ließ. In den einzelnen Darstellungen werden auch die spannungsreichen Auseinandersetzungen im Rat der Gemeinde Angelmodde insbesondere um die Schulen oder neue Baugebiete deutlich. Insgesamt wird eine lebendige Zeitgeschichte deutlich.

Heft 14

In diesem umfangreichen Heft sind zwei Beiträge enthalten. Jochen Brück schreibt Technikgeschichte und stellt die Ölmühle auf dem Hofe Hoffschulte vor; Hans Tacke veröffentlicht die „Chronik der Dorfgemeinde Angelmodde von1934.bis 1937“ von Dr. Josef Wille 1938 geschrieben.

Nach Brück ist die Ölmühle auf dem Hof in den Jahren zwischen 1833 und 1840 gebaut worden, doch war auf dem Hof schon mindestens seit 1787 Öl gewonnen worden. Die Produktion wurde 1870 eingestellt. Eingehend untersucht der Verfasser den Antrieb von Ölmühlen durch einen sogenannten Pferdegöpel, vergleicht verschiedene Göpelwerke, um dann detailliert darzulegen, wo der Göpel auf dem Hof Hoffschulte gestanden hat. Auf dem Hof erinnern heute noch neben dem Ölmühlenhaus zwei Mühlsteine und insbesondere die „Regeln eines Ölmüllers“, ein Tagebuch aus der Zeit zwischen 1815 und 1845 an die Existenz der Mühle. Dieses wertvolle Tagebuch stellt Brück eingehend vor.

In der zweiten Arbeit bietet Hans Tacke einen vollständigen Abdruck der Wille Chronik von1938 – von der Nazitünche gereinigt und mit einem kritischen Kommentar versehen. Die Nazis hatten 1934 den Bürgermeistern aufgegeben, eine Chronik ihrer Gemeinde schreiben zu lassen. Das besorgte für die Bauern in Angelmodde Dr. Josef Wille, ein arbeitsloser Jungakademiker; beraten hat ihn damals der Leiter des Stadtarchives Dr. Eduard Schulte, der eine volksnahe Schrift propagierte. Nach der Vorschrift der Nazis war die Chronik mit Tinte in Sütterlinschrift zu fertigen. Tacke befasst sich eingehend mit den Quellen die Wille benutzt haben muss. Aufgrund der zahlreichen Arbeiten in den bisherigen Chroniken kommt Tacke zu dem Ergebnis, dass Wille die Quellen gar nicht oder nur ungenau kannte; er attestiert ihm einen allzu sorglosen Umgang mit den Quellen. Die von Tacke erarbeiteten Korrekturen werden umfangreich vorgestellt und schließlich fragt Tacke mit Recht, welchen Sinn es damals (1937) machte, aus Zeitungsberichten und nicht genannten Quellen eine Dorfchronik zu erstellen.

Dennoch – das Original ist den Heimatfreunden als Zeitdokument so viel wert, dass sie das Werk in Leder binden und durch eine Leinen bezogene Kassette schützen ließ; es befindet sich in Privatbesitz.

Heft 15

Kirchen und Friedhöfe

In diesem Heft stellen die kenntnisreichen Autoren die Kirchen, Kapellen, Bildstöcke, Hofkapellen und Wegkreuze in Angelmodde dar.

Die evangelische Kirche feierte 2002 den Tag, in dem ihre Kirche vor 50 Jahren errichtet wurde. Mittlerweile hat die Denkmalbehörde das Gebäude in die Denkmalliste eingetragen.

Die St. Bernhardkirche, 1959 fertiggestellt, gedachte 2002 des Tages, als 1953 der Kirchbauverein gegründet wurde. Die alte romanische St. Agatha Kirche vorzustellen ist immer von hohem Interesse.

K.J. Plaßmann konnte zur Baugeschichte der St. Agatha Kirche auf umfangreiche Literatur zurückgreifen, während Rudolf Gause, evangelische Kirche, und Rudolf Grawe, St. Bernhard Kirche, Neuland betreten mussten. Bemerkenswert bei allen drei Arbeiten ist der Umfang und die eingehende Darstellung der baulichen Veränderungen an und in den Kirchen.

Bei der St. Agatha Kirche waren es veränderte Kunstauffassungen – zurückzuführen bis zur frühen Romantik und notwendige Reformen nach dem 2. Vatikanischen Konzil, während die beiden neuen Kirchen große und mehrmalige Erweiterungen erfuhren. Die Kirche von St. Bernhard wurde in ihrer kurzen Baugeschichte häufiger und tiefgreifender verändert als die St. Agatha Kirche in acht Jahrhunderten. Etwas ganz Neues kam mit der Kapelle im Kardinal-von-Galen-Stift hinzu.

K.J. Plaßmann stellt Bildstöcke Hofkapellen und Wegekreuze, bedeutende Zeugnisse der Frömmigkeit, vor und man staunt über die große Anzahl. Als Verwalter des Friedhofes der St. Agatha Gemeinde war er zudem berufen, die Ehrenmale und Grabstätten für die Kriegstoten der beiden Weltkriege und die drei Friedhöfe in Angelmodde zu beschreiben.

Heft 16

Die freiwillige Feuerwehr

Zum ersten mal hat sich der langjährige „Chefredakteur“ unserer Chroniken, Achim Schrader, hier selbst als Autor betätigt und sogleich mit einem Thema, dass ihm das Bekenntnis in die Feder gab: „Ich bedaure es als jemand, der in einer Großstadt aufgewachsen ist, nun sehr, keine Gelegenheit gehabt zu haben, als junger Mann in eine Freiwillige Feuerwehr eintreten zu können.“

In seiner Schrift wird deutlich, dass die freiwillige Feuerwehr eine letzte Insel der bürgerschaftlichen Mitarbeit darstellt.

Schrader stellt das Spannungsverhältnis von Organisation der Feuerwehr zur Politik dar und zeichnet die Entwicklung seit 1831, zeigt Licht und Schatten der Freiwilligkeit, zeigt den Niedergang zu einer Hilfspolizeitruppe in der NS- Zeit und den schweren Dienst in den Kriegszeiten. Das Feuerschutzgesetz von1958 und die Auswirkungen der Gebietsreform stellt Schrader dar. Seiner Neigung gemäß widmet sich der Verfasser mit großem Einsatz der Technik und der Ausbildung: der ersten Motorspritze, der Nachrichtentechnik und den neuen Fahrzeugen. Von hohem Wert sind die Darstellungen über die Brandkatastrophe 1831, die Einsätze während der Bombardierung von Münster und die Einsätze als Löschzug der Feuerwehr der Stadt Münster. Das Schlusskapitel ist dem Thema Kameradschaft und Öffentlichkeit gewidmet, ausgehend vom Grundsatz: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr und befasst sich mit der Frage der Wehr unter den Nazis.

Das Heft ist passend zum 80. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Angelmodde herausgekommen und gilt als ein Vermächtnis von Achim Schrader.

Heft 17

Das Leben der Fürstin 1779 – 1806

Das Leben der Fürstin von Gallitzin ist in den Heften 3 und 6 der Chronik bis zu ihrem 24. Lebensjahr von Paul Reiser gezeichnet. Die Folgenden Jahre nennt Elisabeth Lammers in diesem Heft den Weg zum Glauben, das Bemühen um eine gute Erziehung und Entwicklung ihrer beiden Kinder, ihre Reisen und Begegnungen mit bedeutenden Persönlichkeiten bis zu ihrem Tod 1806.

25 Jahre lebte die Fürstin in Münster und eine innige Verbindung hatte sie seit ihrer Konversion zu Angelmodde, so innig, dass sie ihrem eigenen Wunsch entsprechend auf dem Kirchhof in Angelmodde begraben wurde. Eingehend verfolgt die Autorin den Weg der Fürstin vom Besuch in Weimar und die Erziehung ihrer Kinder sowie die theologische Vorbereitung der Kinder auf die Erstkommunion. Sehr lesenswert sind die Abschnitte über den Ehemann, den Fürsten Dimitrij Alexejewitsch, sodann Johann Georg Hamann und vor allem Bernhard Overberg. Die Fürstin schrieb für ihre Kinder und deren Freunde, die vier Droste Brüder, kathechetische Unterweisungen und pädagogische Schriften über Belohnen und Strafen. Herausragende Ereignisse im Leben der Fürstin und des Kreises von Münster – nämlich Goethes Besuch hier, die Hilfe für französische Emigranten und Graf Stollwerks Konversion – finden sich eingehend beschrieben und behandelt. Der Tod der Fürstin und die Erinnerungen an sie in Münster bilden den Schluss.

Heft 18

Zweihundertster Todestag der Fürstin Gallitzin

Im Jahre 2006 erinnerten die Heimatfreunde an den 200. Todestag der Fürstin durch eine zweitägige Gedenkveranstaltung. Im Mittelpunkt des ersten Tages würdigte Dr. Ulrich Töns den Lebens- und Todesbegleiter der Fürstin, Bernard Overberg. Töns, ehemaliger Direktor des Overbergkollegs hielt einen tiefschürfenden Vortrag, der ihm geradezu zu einer Verkündigung geriet. Der Vortrag in der Agathakirche wurde durch Orgelmusik umrahmt; an der Orgel spielte Henk Plaes, der auch einführende Worte niederschrieb. Am zweiten Tag stand im Mittelpunkt die Einweihung des Denkmals, das an den Kreis von Münster erinnert, wo ehemals das Haus Angelmodde, der Sommersitz der Fürstin, gestanden hat. Wie es zu diesem Denkmal kam schildert K.J. Plaßmann, der sich mit dem Planer und Architekten Peter Junglas um die Errichtung kümmerte. Der Gedanke des von Peter Junglas gestalteten Denkmals stellt nicht eine Person in den Mittelpunkt, sondern veranschaulicht die Idee, die die Mitglieder des Kreises von Münster verfolgten – so Pfarrer Thomas Frings in einer kunsthistorischen Würdigung. K.J. Plaßmann, der maßgeblich an der Entstehung des Denkmals beteiligt war, stellt in dem letzten Kapitel den Gang der Ereignisse dar: von dem ersten Entwurf Paul Reisers zu einer Bronzeplatte am Brückengeländer, über ein Denkmal mit einer in Bronze gegossenen lebensgroßen Personengruppe, bis hin zur Gestaltung der Gesamtfläche mit dem von P. Junglas entworfenen Kreis von Quadern.

Heft 19

Angelmodde im Krieg

Hans Tacke hatte schon einmal aus der jüngeren Geschichte des Dorfes im Heft 14 die Zeit von 1934 bis 1937 dargestellt. Es lag nahe, dass er sich auch mit der Kriegsgeschichte des Dorfes befasste, das während des Bombenkrieges auf Münster stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Quellenlage ist dürftig, sodass das Hauptgewicht seiner Forschung in der Befragung von Zeitzeugen bestand. Von Kriegsbeginn bis zu den Bombenflügen auf Münster war es ruhig in Angelmodde. Dann jedoch schreibt Tacke von der Abwehr gegen die Angriffe, von der Luftverteidigung im Bereich Münster-Südost.

Die Menschen bauten sich Bunker und Rohrdeckungsgräben, um sich zu schützen. Ein Batteriegefechtstand war auf dem Hof Hoffschulte. Die Bomben fielen im Jahr 1944 auch in Angelmodde. Tacke beschreibt diese Ereignisse eingehend und erwähnt auch die Tiefflieger im Jahre1944. Schließlich geht er der Frage nach, wie die Verpflegung des Dorfes gewährleistet wurde. Weitere Punkte sind die Volksschule, Evakuierung und das Polizeiwesen im und kurz nach dem Krieg. Das Ende des Krieges und die Zeit nach 1945 zeichnet Tacke ebenso wie die lange noch sichtbaren Erinnerungen an den Krieg auf.

Heft 20

Die Entwicklung von Angelmodde –West
Von Alfons Muhr
Aus dem Inhalt:

Bebauung vor 1925, Bebauung ab 1925 und Ortsteilbezeichnung; Nordwestliche Heidestraße / Durchbruch zum Paul Engelhard Weg, Lebens- mittelversorgung/ Autobusverbindung, Heide- und Höftestraße, die nord- westliche Birkenheide/ Internierungslager, die südliche Birkenheide, Buschstraße und Westfalengas, Flasskuhl, Annette-von-Droste- Hülshoff-Schule, Homannstraße, Weitere Realisierung des Wirtschaftsplanes aus dem Jahr 1951/1952, Bedeutung der Wohnbaugesellschaften, Berliner Straße / Vogelrohrsheide, Peter-Büscher-Siedlung, Caspar-Hessel-Siedlung, Schopenhauer-Straße, Bachstraße, Waldsiedlung und Bau der Eichendorffschule, Albersloher Weg,

Das Alte Dorf Angelmodde – Siedlungsgeographische Entwicklung
Von Johannes Sickmann
Aus dem Inhalt:

Die heutige Besiedlung, Naturgeographische Grundlagen des Siedlungsraumes Angelmodde, Die Bodennutzung, Die Flurnamen, Besiedlung bis 1828 in Abhängigkeit von naturgeographischen Voraussetzungen,Überblick über die Weiterentwicklung der Siedlung Angelmodde anhand des Urkatasters und der verfügbaren Meßtischblätter.

Heft 21

Angelmodde

1912 – 1946 – Die etwas andere Dorfgeschichte
von Wolf Lammers
Aus dem Inhalt (Auszüge):

1914 – Das entscheidende Jahr, Dreiklassenwahlrecht – königliche Osterbotschaft 1917, Das Ende des Krieges 1918, Bürgerwehren – bewaffnet, Der neue Gemeinderat 1919, Das neue Amtsgebäude in Wolbeck 1924, Separatismus aus Albersloh, Inflation der Wahlen, Arbeitslosigkeit, Freiwilliger Arbeitsdienst – FAD, 1933 – Beginn des Dritten Reiches,
Die Machtergreifung im Amt Wolbeck, Amtmann Breuker – 1940 – 1945, Das Erbhofgesetz, Gefälschte Wahlen, Verbote – Durchsuchungen – Beschlagnahmungen, Der Hitlergruß, Die Feiertage der Nazis, Nationalzeitung gegen Heimatblatt, Volksbüchereien, Die Josephs Geschichte

Heft 22

Die katholische Volksschule Angelmodde – Geschichte einer Schule
von Johannes Tacke
Aus dem Inhalt:

Die „katholische Volksschule Angelmodde“ und ihre geschichtliche Entwicklung von 1613 bis 1871, Unterrichtsinhalte und ihre Umsetzung im 20. Jahrhundert, Einschnitt – der Krieg1914/18 – und die Nachkriegszeit 1918/39, Nachkriegszeit und die Schule – Kriegsende 1945, Eine Ära – letzter Schulleiter Reinhard Schmidt – beginnt und wird zu Ende geführt (1954-1968), Neuer Name: Fürstin-von-Gallitzin-Schule – 1961 – 1968.

Die Heimatkarte Angelmodde der ehemaligen evangelischen Volksschule Angelmodde
Von Otto Senger
Aus dem Inhalt:

Gründung der evangelischen Volksschule, Zur Person Eugen Böhme, Vier Jahre in der Baracke.

Heft 23

Geschützte und nicht geschützte Häuser und Bauwerke – Denkmalschutz in Angelmodde
Von Jochen Brück und Kajo Plassmann
Aus dem Inhalt:

Angelmodde, ein Künstlerdorf an der Werse, Restaurierung des Grabmahls der Fürstin Amalie von Gallitzin an der Südseite der Agatha-Kirche, Denkmalgeschützte Wohnhäuser und Wohnspeicher, Kötter- Bauernhäuser und ein Gutshof nach der historischen Karte von 1884, Das Gallitzin-Haus und der Dorfkern, Restaurierung des ältesten Angelmodder Doppelbildstocks „Heilige Familie/Fünf-Wunden-Christi“